GC in der Pinneberger Zeitung

Schnitzeljagd via Satellit: Geocaching findet immer mehr Anhänger

Uetersen: Eine Stadt voller Verstecke

Etwa 100 Schätze sind in der Rosenstadt verborgen. Mit dem Fahrrad lassen sich bei uns etwa 1000 finden.

Von Michael Rahn

Kreis Pinneberg

Sie sind tief in einen alten schwedischen Eisenbahntunnel gekrochen. Sie haben sich unterstützt von einem Höhenretter auf einen Berg gewagt und nachts eine norwegische Festung erkundet – und alles nur für eine Figur aus dem Überraschungsei? “Nein, der Schatz ist nebensächlich. Der Weg ist das Ziel”, sagt Tim Ditschker (37). Er ist von Beruf Koch und gehört in der Freizeit mit seiner Frau Michaela (40) zu den engagiertesten Geocachern im Kreis Pinneberg.

Die “geheimen Lager”, Englisch “Cache”, finden sie mit Hilfe der satellitengestützten GPS-Geräte (siehe Infokasten). 2004 hatte ein Verwandter von dem Hobby erzählt. Damals lebten die Eheleute in Schweden. Sie ließen sich von der Leidenschaft anstecken und pflegten bis zu 80 Verstecke.

Ende 2007 kehrten sie nach Uetersen zurück und haben mitsamt ihrer Eltern den Großteil der etwa 100 Caches in der Rosenstadt gelegt. Als “alter Schwede” und “alte Schwedin” gehören die Beiden zu der Gemeinschaft der Geocacher.

Sie liebt das Rätseln und verpackt die Koordinaten ihrer Verstecke gern in Rätseln, “die um die Ecke gedacht sind”. Er baut gern technische Tricks in die Verstecke ein wie den Mechanismus, um im Wald den Zugang zu einem Vogelhaus zu öffnen. “Natürlich ist das Häuschen so gebaut, dass nicht tatsächlich ein Vogel dort brütet”, erklärt Tim Ditschker.

Wälder gehören zu beliebten Verstecken der Geocacher. Denn dort sieht man bekanntlich oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. “In der Nähe von Lüneburg haben wir einmal gesucht und gesucht, bis wir an einem Band gezogen haben, das scheinbar bedeutungslos vom Ast herunterbaumelte”, erzählt Michaela Ditschker. Siehe da: Mitten im Wald entrollte sich ein Rollo mit neuen Cache-Daten.

Manchmal stößt das Ehepaar auf seine natürlichen Grenzen. Im Esinger Wohld liegt ein Cache in etwa acht Meter Höhe im Baum. Auch das Versteck in etwa 60 Meter Tiefe in der Ostsee bleibt für die Ditschkers unerreichbar. Dagegen kletterten sie in den schwedischen Schären an Plätze, die sie sonst nie gefunden hätten. “Da konnten wir frei aller Kleider an einem kleinen herrlichen Strand baden”, berichtet der Ehemann.

So haben die Eheleute schon an vielen Urlaubszielen dank der versteckten Tipps der Einheimischen Perlen der Natur entdeckt. “Jeder hat so seine Vorlieben, wie und wo er versteckt. Aber die meisten Geocacher sind naturverbunden”, sagt Tim Ditschker.

Fast alle sind sehr kommunikativ. Wer dabei mitreden und sich mitreißen lassen will, der kommt am Mittwoch, 1. April, um 19 Uhr auf die “Batavia” in Wedel. Dort ist das nächste offene Treffen der Pinneberger Geocacher. Und wer gern direkt mit der “alten Schwedin” und dem “alten Schweden” schnacken will, der sucht den ganz privaten Cache am Haus des Ehepaars. Darin befindet sich eine Einladung: “Wenn Du Lust hast, komm’ gern auf einen Kaffeeplausch rein.”

[Pinneberger Zeitung, erschienen am 24. März 2009 – Dank an nanertak]

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein von Joao99. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert